Geldanlage ab 50: Welchen Kleister brauchst du für deine Rentenlücke?

50 ist das neue 30 und mit dieser Maßgabe könnte man beschließen mit 45 in Rente zu gehen. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Zeitraum bis zum Ruhestand 15 Jahre beträgt.

Bei der Geldanlage ist der Zeitraum von großer Bedeutung. Der Zeitraum also ab dem ich mein Vermögen verbrauchen möchte. 15 Jahre markiert hierbei die Grenze. Hast du mehr als 15 Jahre bis zum Ruhestand, kannst du bei entsprechender Risikotoleranz relativ entspannt von der Weltwirtschaft profitieren.

Bei einem Zeitraum von weniger als 15 Jahren, muss ich mir langsam etwas mehr Gedanken machen. Börsenschwankungen haben bei kürzeren Zeiträumen einen höheren Einfluss als bei langen Zeiträumen. Das heißt je weniger Jahre bis zum Ruhestand umso höher das Risiko mit einer negativen Rendite dazustehen.

Der Artikel beleuchtet die Anlagemöglichkeiten für einen Zeitraum von unter 15 Jahren.

Die Rentenlücke

Hauptmotivation der 50pluser sich mit dem Thema zu beschäftigen ist die drohende Rentenlücke zu schließen. Also der Betrag, der im Ruhestand fehlt, um den gewünschten Lebensstandard zu gewährleisten.

Die Ermittlung der Rentenlücke ist höchst individuell. Einnahmen aus der gesetzlichen Rentenversicherung, private Renten- oder Lebensversicherungen, Riester, Rürup, betriebliche Altersvorsorge, vermietete Immobilie, Entnahmen aus dem Depot und sonstigen Anwartschaften stehen den geplanten Ausgaben entgegen. Steuern und Sozialversicherungen wollen auch berücksichtigt werden.

Ist die Rentenlücke bekannt, stellt sich als nächstes die Frage: Wie kann ich sie schließen?

Tja, und hier kommt gleich die Gegenfrage: Wie viel Zeit hast du noch bis zum Ruhestand?

Dazu ein Beispiel: Du hast eine Rentenlücke von 300 € ermittelt. Wir rechnen hier vereinfacht mit dem sogenannten Rentenfaktor von 30. Das bedeutet pro 10.000 € gibt es eine monatliche Rente von 30 €. Um also 300 € monatlich zu erhalten, braucht es ein Vermögen von 100.000 €.

Stellen wir uns vor, du hast noch 15 Jahre bis zum Ruhestand und du kannst 400 € monatlich zurücklegen. Die benötigte Rendite ist damit knapp 4,3%.

Bei 10 Jahren erhöht sich deine benötigte Rendite schon auf etwa 14% und bei 5 Jahren auf knapp 60%. Das kannst du nicht mit einer seriösen Geldanlage erreichen. Da hilft dann irgendwann nur noch das Casino oder alles auf Bitcoin zu setzen.

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Der ETF-Sparplan

Bei dem ETF-Sparplan gehen wir von den folgenden Annahmen aus:

  • Investition in ein Weltportfolio (z.B. Vanguard FTSE All-World)
  • Erwartete nominale Rendite 7%
  • Mindestanlagezeitraum: 15 Jahre

Bei einem monatlichen Sparplan von 400 € kommst du nach 15 Jahren auf einen durchschnittlichen Endbetrag von ca. 125.000 €

Wählst du einen kürzeren Zeitraum, so ändert sich statistisch die erwartete nominale Rendite kaum, allerdings sind die Schwankungen deutlich höher, so dass du in einem ungünstigen Marktumfeld mit hohen Verlusten dastehen kannst.

Und das ist das Dilemma. Im Extremfall (Anlagezeitraum 1 Jahr) kann sich dein Vermögen halbieren.

Liegt deine benötige Rendite bei 7% oder geringer und du hast noch mindestens 15 Jahre Zeit, dann ist ein Sparplan in ein Welt-ETF die richtige Lösung.

Hast du einen höheren Bedarf an Rendite oder deutlich weniger Zeit, dann wird deine Planung immer mehr zur Spekulation.

Daher bietet sich an unter 15 Jahren die Gewichtung des Aktienanteils und damit den schwankenden Part zu reduzieren. Mit der LifeStrategy von Vanguard ist das vollständig automatisiert möglich.

Je weniger Aktienanteil, umso geringer die Schwankungen. Allerdings wird sich dann auch die erwartete Rendite reduzieren. Mit einem Aktienanteil von 20% kannst du in dem heutigen Zinsumfeld vielleicht noch den Verlust durch Inflation ausgleichen.

Als grobe Daumenregel können je nach Anzahl der Jahre bis zum Ruhestand die folgenden Varianten gewählt werden:

Anzahl JahreProduktErwartete Rendite p.a.Maximaler Einbruch vom Höchststand
>= 15 JahreFTSE All World (100%)7,0%50%
>= 12 JahreLifeStrategy 80%5,6%40%
>= 8 JahreLifeStrategy 60%4,2%30%
>= 4 JahreLifeStrategy 40%2,8%20%
>= 0 JahrLifeStrategy 20%1,4%10%
Infobox Erwartungswert  

Die erwartete Rendite ist keine garantierte Rendite. Man kann sich das so vorstellen wie beim Würfeln. Die erwartete durchschnittliche Punktzahl beim Würfeln wird über einen langen Zeitraum bei 3,5 liegen. Dieser Wert ist mit einem einzelnen Wurf aber gar nicht möglich. So verhält es sich auch mit den Renditen von Wertpapieren. Sie schwanken um ihren Erwartungswert und können mal höher und mal niedriger ausfallen. Über einen langen Zeitraum nähern sie sich wie beim Würfeln aber im Durchschnitt ihrem Erwartungswert.
Infobox Maximaler Einbruch vom Höchststand

Stell dir vor, du legst 10.000 € für 15 Jahre an. Die Märkte entwickeln sich mit 7% pro Jahr. Kurz vor dem Ruhestand gibt es eine massive Krise und die Märkte brechen um 50% ein. Wo steht jetzt dein Depot? Dein Depot steht trotz der Krise bei knapp 14.000 €, da durch die vorherige Entwicklung dein Depot bereits auf knapp 28.000 € angewachsen ist.  In diesem äußerst ungünstigen Szenario stehst du trotz Krise immer noch mit einer Rendite von 2% pro Jahr da. Besser als beim Tagesgeld.  

Das Renditedreieck zeigt schön, dass über einen langen Zeitraum zunehmend positive Renditen erwirtschaftet wurden.

Freiwillige Einzahlung in die Rentenkasse

Das Dilemma der hohen Schwankungen bei kurzen Anlagezeiträumen kennt die gesetzliche Rentenversicherung nicht. Das macht sie zu einer attraktiven Alternative zu einer ETF Anlage.

Je kürzer der Zeitraum bis zum Bezug der Rente, umso planbarer, sicherer und attraktiver werden freiwillige Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung.

In meinem Beitrag „Ab dem 55. Lebensjahr lohnt sich die freiwillige Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung und schlägt sogar einen ETF-Sparplan“ habe ich modelhaft ausgerechnet, dass sich eine freiwillige Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung lohnen kann, wenn die Rente in 12 Jahren oder weniger bezogen wird.

Während für die junge Generation die gesetzliche Rente keine ernsthafte Komponente mehr in der Finanzplanung sein sollte, birgt die gesetzliche Rente für die ältere Generation die Chance trotz überschaubarem Anlagehorizont eine gute Rendite zu erwirtschaften.

Hierzu mal ein einfacher Vergleich: Ein Rentenpunkt kostet aktuell (Basis 2020) 7.727 € und ist in den alten Bundesländern 33,05 € monatliche Rente Wert. Das ergibt einen Rentenfaktor von 42 vor Steuern. Mit der Daumenregel von 75% Netto vom Brutto bleiben 24,79 € netto übrig (entspricht einen Netto-Rentenfaktor von 32).

Mit einer privaten Sofortrente ist ein solcher Rentenfaktor nicht erzielbar. Die ETF Anlage kann an den Netto-Rentenfaktor rankommen, da weniger Steuern zu zahlen sind, kämpft aber mit der Schwankungsanfälligkeit.

Riester, Rürup und Co: Wer schlau agiert, kann von Förderungen profitieren

Bei Riester und Rürup gibt es meines Erachtens in der Berichterstattung einen Denkfehler.

Stell dir vor, du hast zwei Eimer. Einen stabilen, neuen und glänzenden und einen verrosteten, alten mit Löchern. In beide Eimer schüttest du Wasser.

In den neuen Eimer schüttest du 5 Liter. In den alten Eimer schüttest du ebenfalls 5 Liter, allerdings bekommst du noch einmal 5 Liter vom Nachbarn (symbolisiert den Staat) dazu.

Der alte Eimer verliert über die Zeit Wasser, der neue Eimer nicht. Irgendwann schüttest du das Wasser in einen großen Behälter. Im neuen Eimer sind nach wie vor 5 Liter, im alten nur noch 7 von den ursprünglichen 10 Litern. Welchen Eimer würdest du nehmen?

Bei Riester, Rürup und Co raten die meisten von den alten Eimern ab, da sie halt verrostet und alt sind (symbolisiert die hohen Kosten). Das am Ende wegen der Förderung 7 Liter übrigbleiben können, wird dabei gerne übersehen.

Ich vertrete als Finanzblogger die nicht gerade populäre Meinung, dass sich Riester, Rürup und Co in bestimmten Situationen im Vergleich zu ungeförderten Varianten lohnen können. Das konnte ich mit meinem eigenen Riester-Vertrag konkret beweisen und auch in Modellrechnungen aufzeigen.

Wenn man dann noch Eimer findet, die nicht so arg verrostet sind wie z.B. 99% der Riester-Produkte, dann kann man sogar noch den einen oder anderen Liter extra rausholen.

Riester, Rürup und Co sind leider sehr kompliziert und hier kommt man nicht darum herum sich mit der Materie zu beschäftigen oder einen guten Honorarberater zu Rate zu ziehen. Bei geschickter Ausnutzung der Förderung und der Nutzung von kostengünstigen Produkten können sich diese Art der Anlage aber durchaus lohnen.

Fazit: Welcher Kleister soll es sein?

Hast du mehr als 15 Jahre, dann machst du mit einem ETF auf die Weltwirtschaft sicherlich nichts falsch. Unter 15 Jahre bietet sich die vollautomatisierte Lösung der LifeStrategie von Vanguard an. Das 100k-Konzept beschreibt wie du das selbst umsetzen kannst.

Möchtest du noch mehr herausholen, dann kannst du über eine freiwillige Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung nachdenken und prüfen (lassen), ob du noch mehr von den staatlichen Förderungen profitieren kannst.

Der Erwerb eines ETFs ist einfacher als du glaubst. In meinem Beitrag Wie kaufe ich einen ETF? Einfache Schritt für Schritt Anleitung erläutere ich wie es geht.

Bei allen hier vorgestellten Möglichkeiten habe ich eigene Erfahrungen oder habe sie bereits für mich durchgerechnet. Falls du also Hilfe brauchst, melde dich gerne bei mir unter coaching@finwohl.de.

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Mein Name ist Andree de Boer. Seit mehr als 20 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Finanzen. In meinem Blog berichte ich über meine Erfahrungen.


Dabei ist mir über die Zeit aufgefallen, dass der Schlüssel zum Erfolg bei Geld und Finanzen nicht primär in irgendwelchen Finanzprodukten liegt.

Vielmehr sind es die eigene Einstellung und das Verhalten, die den Erfolg maßgeblich beeinflussen.

Deshalb konzentriere ich mich zunehmend auf das Thema Finanzcoaching, um Menschen in die Lage zu versetzen, produktunabhängig gute Finanzentscheidungen zu treffen.

Dazu habe ich eine professionelle Ausbildung zum FCM Finanzcoach absolviert.

Meine Dienstleistungen biete ich völlig produktunabhängig auf Honorarbasis an.

In meinem Blog berichte ich auch über eigene Erfahrungen mit konkreten Finanzprodukten. Dies stellt jedoch ausdrücklich keine individuelle Empfehlung dar.

Nimm mit mir Kontakt auf oder buche online ein kostenloses Erstgespräch. Wir finden heraus, wie ich Dir helfen kann.

5 Gedanken zu „Geldanlage ab 50: Welchen Kleister brauchst du für deine Rentenlücke?

  1. Ich mag den Eimer-Vergleich, Andree, Danke.

    Aber warum rechnest du immer nur bis zum Renteneintritt? Das ist mE ein grober Fehler (eine Verkennung der Realitaet/Praxis), der sich durch viele deiner Artikel zieht, sowohl fuer die Zeit der ETF-Anlage („nur noch“? 15 Jahre) als v.a. auch bei deinen Riester/Ruerup/etc Vergleichen?

    Richtig/ganzheitlich waere, jeweils vom Tod her rueckwaerts zu rechnen (incl. Abschaetzung von Kosten, Abgaben/Steuern, Inflation).

    Dann wuerde klar werden:
    Ach, die (rollierenden) 15 Jahres-Zyklen gehen ja sogar noch mit Start bei 55/60/65 Jahren auf? und
    Ach der rostige 7l-Eimer verliert ja nicht nur bis zum Renteneintritt Wasser, sondern bis zum Tod (die Strecke des Wasserverlustes ist sogar laenger und geht von max Fuellstand auf ganz leer; im Ggsz zur Ansparphase ist der Wasserverlust dann kein Troepfeln mehr sondern ein Rinnsal).

    Oder was meinst Du?
    LG Joerg

    1. Moin Jörg,

      ich unterscheide bewusst die Ansparphase und Auszahlungsphase. In der Ansparphase kann man auch mit Riester, Rürup, etc. von der Weltwirtschaft profitieren. Hier geht es dann darum mit einer möglichst guten Rendite viel Kapital anzusparen. Ab dem Ruhestand vergleiche ich dann nicht mehr auf Basis der Rendite, sondern auf Basis des Rentenfaktors. Ansonsten ist – und da hast du recht – ein Vergleich nicht möglich.

      Wenn wir davon ausgehen, dass man einen Rentenfaktor von 30 auf das bis dahin angesparte Kapital garantiert bekommt, dann entspricht angelehnt an die 4%-Regel ein Entnahme von jährlich 3,6% aus einem vergleichbaren privaten Depot. Beides dann lebenslang. Beim privaten Depot hast du dann das Sequence of Return Risk, bei der Rentenversicherung das Pleiterisiko beim Versicherer.

      Ich würde nicht empfehlen nur auf Riester, Rürup, etc. zu setzen, sondern dies als Ergänzung zu sehen. So handhabe ich das jedenfalls. Die Förderung aber komplett zu ignorieren, halte ich für einen Fehler.

      Wer allerdings bereits ein gut gefülltes Depot hat, muss sich den Stress vielleicht nicht machen. Das wird aber nicht bei der Mehrheit so sein.

      Gruß
      Andree

      1. Danke fuer die differenzierte Antwort, Andree.

        Ich gebe zu, dass womoeglich wenige Menschen bereit sind/Zeit haben/es viell. koennen, sich tief genug in die Materie einzuarbeiten, um eine eigene Entnahme-Strategie zu planen und praktisch durchzufuehren 🙁

        Und dann ist es, wie immer: „Dienstleistung (Versicherungen) kostet“.

        Zum Vergleich von Rentenfaktoren mit Entnahmeraten: Halte ich pers. fuer wenig zielfuehrend, weil da stecken zuviele Unterschiede/Grundannahmen drin:
        Priv. Rente von einem Versicherer vs ETF-Depot:
        – nur nominale Zusagen, keinen Inflationsschutz (fuer mich DAS Killer-Argument)
        – steuer- und zT sozialversicherungspflichtige Renten, keine Gestaltungsmoeglichkeiten
        – Einzelvehikelrisiko (nur eine Versicherung, in einem Land), keine Welt AG (weltweites ETF-Portfolio) zur Diversifikation
        – Je nach Entnahmehorizont, Boersensituation beim Entsparstart, sind bei Aufbrauchen des Kapitalstocks deutlich mehr als 4% Entnahme moeglich (3,6-4,0% sind eher der untere Rand).
        – werden die Rentenfaktoren (momentan 3,4-3,6%) eher sinken/gleich bleiben/steigen in den naechsten 10-15J? 😉

        Nichtsdestotrotz, wird es immer Menschen geben, die sich nicht mit eigenen Finanzen beschaeftigen wollen oder koennen. Fuer die sind Versicherungsloesungen besser, als gar nix machen!
        Und Halb-Halb oder Teil-Loesungen sind schon ein Schritt in die richtige Richtung von der Pflicht zur Kuer 😉

        LG Joerg

        1. Moin Jörg,

          wie immer sprichst du viel wahres. 🙂 Da aber ein Großteil in überteuerten und unrentablen Verträgen hängt und in vielen Fällen noch nicht bereit sind sich auf ein selbstgemachtes ETF-Depot einzulassen, ist meine Mission diesen Menschen zumindest alternative Möglichkeiten mit klassischen Veträgen aufzuzeigen. Denn: Wenn du es schaffts mit einer Förderung und einem guten Produkt ein Mehrfaches an Kapital anzusparen wird das Argument Inflation weniger bedeutsam. Ich kenne einen konkreten Fall bei dem mit einem Riester mit optimaler Förderung das 8fache des eingezahlten Betrags bereits garantiert ist – die Wertsteigerung noch gar nicht berücksichtigt. Du brauchst bei 2% Inflation ca. 35 Jahre, um die Kaufkraft zu halbieren. Im geschildereten Fall sind das dann immer noch garantiert das 4fache vom eingesetzen Kapital…

          Ja „Dienstleistung (Versicherungen) kostet“. Das sind die Löcher in meinem Beispiel. Solange der Staat oben genug Liter reinkippt, sind mir die Löcher aber in diesem Moment egal. 🙂

          Gruß
          Andree

  2. Sie müssen definitiv vorsorgen. Die deutsche Rentenversicherung kann Ihre Rentenlücke später nicht ausgleichen.
    Das müssen Sie schon selbst organisieren. Auch bekommen Sie später im Rentenalter nicht das netto Monatsgehalt = netto Rente,
    sondern das was Sie jedes Jahr von der deutschen Rentenversicherung (Renteninformation) per Post zugeschickt bekommen,
    ist die Bruttoberechnung (Hochrechnung), davon gehen der Beitragsanteil Krankenkasse, Beitrag Pflegeversicherung, eventuell Anteil Zusatzbeitrag
    Krankenkasse und Einkommenssteuer (Finanzamt) ab. Das vergessen die meisten, die jährliche Renteninformation ist immer
    die ca. Bruttorente ohne Abzüge die Sie bei Renteneintritt bekommen würden.

    1. Der erste Schritt wäre vor dem 45sten Lebensjahr sich eine Rentenauskunft (fiktiv) mit Verlauf sich zuschicken zu lassen.
    Diese muss sorgfältig überprüft werden, ob auch alles stimmig ist. Unstimmigkeiten sollten Sie der deutschen Rentenversicherung melden,
    seitens der deutschen Rentenversicherung sollte dann eine Korrektur vorgenommen werden, die fehlenden Nachweise müssen Sie aber dann
    besorgen, falls Unterlagen fehlen. Auch können Sie Schulzeiten vor Ihrer Ausbildung mit freiwilligen Zahlungen aufbessern, eventuell können Sie auch,
    wenn Sie arbeitslos waren (Arbeitslosigkeit ohne Leistungsbezug) monatlich freiwillige Zahlungen leisten, bis zu dem Zeitpunkt, bis Sie wieder in Arbeit sind.
    Wenn Sie nur eine jahrelange geringfügige Beschäftigung haben, zahlen Sie trotzdem in die Rentenkasse ein,
    dass Ihnen zum Schluss Jahre für einen (besseren) Renteneintritt fehlen. Das müssen Sie mit Ihrem Arbeitgeber abklären bzw. mit der deutschen
    Rentenversicherung. Überprüfen Sie auch Ihre weiteren Zeiten die im Verlauf stehen sollten, wie zum Beispiel: Kindererziehungszeiten, Bundeswehr,
    Hochschulzeiten (Studium), Auslandsstipendium etc. Es könnte sich lohnen. Ab dem 50sten Lebensjahr besteht die Möglichkeit,
    falls Sie ohne Abschläge früher in Rente gehen wollen, also mit 63+, diese Abschläge mit freiwilligen Einzuzahlungen auszugleichen.
    Das können Sie mit dem Formular V0210 bei der Rentenkasse beantragen. Falls Sie sich doch entscheiden bis 67 Jahre zu arbeiten, bessern die freiwilligen Einzahlungen Ihre Rente natürlich auf, die sind nicht verloren.

    2. Der zweite Schritt wäre eine Zusatzrente (Riester-Rente) oder für Selbstständige (Freiberufler) eine (Rürup-Rente), wo Sie vom Staat Zuschüsse bekommen
    könnten. Bei Familien mit Kindern rechnet sich das bestimmt. Da muss Ihnen aber ein Finanzberater (Finanzmakler) helfen, der sich mit dieser Materie auskennt.
    Wichtig ist immer eine Kosten Nutzen Rechnung sich aufstellen zu lassen. Wie viel zahl ich ein, wie viel kommt hinten wieder raus.
    Auch da klärt Sie Ihr Berater über Vor- und Nachteile auf. Falls es da keine Möglichkeiten gibt oder Sie das so nicht möchten, denken Sie über eine private
    Rentenversicherung nach, die eine Zertifizierung besitzt. Also solche Renten-Versicherungen die vom Staat anerkannt
    werden. Diese Sonderkosten können Sie bei der Einkommenssteuer (Finanzamt) geltend machen. Solche Rentenversicherungen bietet fast jede Versicherung an.
    Wollen Sie das oben genannte auch nicht, richten Sie zur Not wenigstens eine Lebensversicherung ein. Hört sich nach viel Arbeit an, da liegt das Problem.
    Viele Arbeitnehmer, Gewerbetreibende und sonstige Selbstständige fangen nicht früh genug mit diesem Thema an.

    3. Der dritte Schritt, werden Sie auch selbst aktiv, oder lassen Sie sich beraten. Investitionen in einen ETF über mehrere Jahrzehnte
    haben sich bis jetzt immer gelohnt. Das funktioniert mittlerweile ab Zahlungen von monatlich 10,00 Euro, ist nicht viel aber immerhin ein Anfang.
    Natürlich können Sie auch mehr im Monat einzahlen. Bei Hausbanken fängt das ab monatlich ca. 25-45 Euro an. Darüber hinaus sind natürlich keine Grenzen
    gesetzt. Haben Sie im Monat mehr Geld zur Verfügung, wählen Sie sich mehrere Investmentfonds aus.
    Es gibt im WorldWideWeb unzählige seriöse Anbieter, die solche Anlagen anbieten. Zur Sicherheit einen ETF-Fonds wählen der breit aufgestellt ist.
    Das heißt, der weltweit investiert, dann sind Sie einigermaßen gut aufgestellt. Falls Sie das nicht können, suchen Sie eine Investmentbank oder Versicherung
    die Ihr Investmentportfolio managen. Aber auch andere Anlagen wie zum Beispiel ein Sparbrief könnten ein kleines finanzielles Polster im Alter sein,
    es gibt schon wieder Anlagen mit einer Laufzeit von 1-10 Jahren, die Verzinsung im Jahr liegt dabei bei 3%, bis zu 10 Jahren Anlagedauer sogar bei 4 %.
    Die Möglichkeiten sind bei den vielen Geldanlagen fast unbegrenzt. Bei all diesen Anlagen müssen Sie natürlich damit beginnen,
    bevor Sie in Rente gehen und nicht kurz davor. Also mindestens 20-30 Jahre davor.

    Wer denkt schon in seiner Ausbildung oder im Studium an eine zusätzliche Rentenabsicherung im Alter?
    Damit will sich niemand beschäftigen, wäre aber der beste Zeitpunkt im Leben.
    Auch wenn am Anfang nicht viel Geld zur Verfügung steht, der Anfang wäre gemacht.
    Auch mit kleinen Beiträgen und einem langen Zeitraum, ist es möglich, sich etwas aufzubauen.
    Wie schon hier im Blog beschrieben. Besser etwas zu machen, als gar nichts zu machen.
    Das was möglich ist erledigen und das so früh wie möglich.

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