Es ist herrlich, kleinere Kinder dabei zu beobachten, wie sie zum Weihnachtsmann stehen. Erst wissen sie gar nichts von der Existenz, dann haben sie einen Heidenrespekt. Irgendwann merken sie, dass der Weihnachtsmann auch nur mit Wasser kocht. Schließlich kommt der Zweifel und dann ist es nicht mehr zu leugnen: Den Weihnachtsmann gibt es gar nicht. ☹
Bemerkenswerter Weise geht es vielen auch so mit der Provisionsberatung. Zunächst weiß man gar nicht, dass es sie gibt. Dann kommt einem der Berater wie der große Messias vor. Irgendwann merkt man, dass Anspruch und Wirklichkeit bei der Provisionsberatung auseinanderklaffen. Dann kommen langsam die Zweifel und oft spät die Erkenntnis: Gute Provisionsberatung gibt es (fast) nicht.
Für alle die noch an den Weihnachtsmann glauben, in der Provisionsberatung arbeiten oder einen Bezug dazu haben. Ich möchte weder den Weihnachtsmann generell in Frage stellen noch die Menschen, die in der Provisionsbranche arbeiten. Ich zweifle schlicht und einfach das System an und zeige in diesem Blog Alternativen auf.
Der Weihnachtsmann
Meine Tochter ist (leider) bereits in der Phase „den Weihnachtsmann gibt es gar nicht“ angekommen. Sie will dieses Jahr auch keinen Wunschzettel schreiben, sondern die Wünsche direkt an die ausführenden Personen richten.
Da wir unsere Kinder in Bezug auf den Weihnachtsmann ungerne anlügen, setzen wir auf ein paar rhetorische Tricks und schärfen in diesem Fall gleichzeitig das Abwägen von Risiken.
Wir sagten „Gut, es ist deine Entscheidung keinen Wunschzettel zu schreiben. Beschwere dich aber nicht, wenn Weihnachten nichts unter dem Baum liegen könnte“. Der Konjunktiv ist hier explizit gewollt.
Im letzten Jahr funktionierte das noch und der Wunschzettel wurde brav an den Weihnachtsmann adressiert. Doch dieses Jahr musste der Weihnachtsmann seinen Status endgültig an den Amazonmann abgeben. Der Wunschzettel in Form des digitalen Einkaufswagens scheint da unmittelbarer und verlässlicher.
Schade, die Zeit des Zweifelns bei den Kindern ist genauso schön wie die Zeit des Glaubens.
Ihr kleiner Bruder befindet sich noch in der Phase „gut, der kocht auch nur mit Wasser“.
Er stellt bereits gute Fragen. „Wie denn der Weihnachtsmann in unser Haus kommt, wenn wir gar keinen Schornstein haben“, wollte er neulich wissen. Dafür eine plausible Erklärung zu finden, ist gar nicht so einfach.
Über die Zeit baut sich eine eigene Geschichte auf, die mehr und mehr Logikfehler enthält und früher oder später zusammenfallen wird. Mal schauen, wie lange das Gerüst bei ihm noch hält.
Er macht sich Gedanken und scheint sicherlich auch schon etwas zu ahnen. Doch noch wagt er nicht seine Zweifel offen auszusprechen. Das Risiko, dass der Weihnachtsmann nicht liefert, wird aktuell höher eingeschätzt als der Zweifel an dem Glauben.
Die Provisionsberatung
Meine erste Erfahrung mit der Provisionsberatung machte ich 1999 kurz nach meinem Studium. Ein bekannter Finanzdienstleister mit drei Buchstaben tingelte durch die Universitäten und boten ganz selbstlos nützliche Seminare für angehende Berufstätige an.
Dort lernte ich meinen ersten Finanzberater kennen. Er war sympathisch und ich war naiv. Ich kann mich noch daran erinnern, als ich sagte „Das ist ja cool, dass so etwas angeboten wird.“
Er verplante mein noch nicht vorhandenes Einkommen und erzählte etwas von Airbag und so. Ich verstand ehrlich gesagt nichts davon. Ich hatte mich bisher auch nicht damit beschäftigt. Er stellte mir also ein Wohlfühl-Paket zusammen und hielt mir eine Handvoll Verträge unter die Nase, die ich unterschreiben sollte.
Ich weiß nicht, ob er damals wusste in welchem System er dort arbeitet. Ich glaube er war wirklich davon überzeugt, dass er seinen Kunden hilft. Tat er auch, leider passte die Qualität der Beratung nicht zu dem Preis, der zu zahlen war.
Der Preis? Wieso, die Beratung ist doch kostenlos.
Ich hatte damals zum Glück schon etwas Lebenserfahrung und wusste, dass es so gut wie nichts umsonst gibt. Eine kostenlose Beratung musste irgendwie refinanziert werden. Ich recherchierte also wie das System funktioniert.
Schon damals gab es im Netz zahlreiche kritische Berichte zur Provisionsberatung im Allgemeinen und den Finanzdienstleister mit drei Buchstaben im Besonderen. Ich lernte Begriffe wie Strukturvertrieb und Finanzierung durch Provisionen kennen.
Ich konfrontierte also meinen Finanzberater mit diesen Informationen und fragte was er dazu sagt. Plötzlich wurde er unsicher. Er konnte oder wollte einfache Fragen zum Gebührensystem nicht überzeugend beantworten.
Schließlich sagte er, dass er diese Stellen im Internet seinen Vorgesetzen melden möchte, damit sie gelöscht werden. Gut, damals diskutierte man auch noch darüber das Internet auszudrucken…
Da ich das Gefühl hatte, dass mein Berater das System selbst nicht versteht und ich einen Interessenskonflikt bemerkte, sah ich von der Unterschrift der mir angebotenen Verträge ab und entschied mich fortan selbst um meine Finanzangelegenheiten zu kümmern.
Die guten Vorsätze für das neue Jahr
Beim Weihnachtsmann ist es nicht tragisch, wenn festgestellt wird, dass es ihn gar nicht gibt. Die Performance in Form der Geschenke ist davon nicht betroffen.
Anders ist es bei der Provisionsberatung. Bis man endlich merkt, dass die versprochene Leistung nicht gebracht wird, sind oft Jahre ins Land gegangen. Jahre, die durch hohe Gebühren und vergleichsweise schlechte Ergebnisse verloren gehen.
Die Alternative? Am besten selbst um die Finanzen kümmern! Das eigene Portfolio mit günstigen Anlegeprodukten wie ETFs bestücken, die Anlagen ausreichend streuen und dann diszipliniert prognosefrei anlegen.
Das minimal funktionsfähige Portfolio ist der erste Schritt dazu.
Wer das nicht will oder kann, für den bietet sich Honorarberatung an. Seriöse Honorarberater verkaufen keine Produkte, die dem Anleger vermeintlich Traumperformance versprechen. Seriöse Honorarberater bauen ein Portfolio nach wissenschaftlichen Maßstäben, das zu den Bedürfnissen des Anlegers passt und kein Hokuspokus verspricht.
Meine Erfahrungen mit Provisionsberater haben mich dazu veranlasst, Finanzberatung und Finanzcoaching gegen Honorar direkt im Interesse des Kunden anzubieten.
Wenn du als Vorsatz für das neue Jahr deine Finanzen neu regeln möchtest, dann bist du hier richtig. Ich helfe dir das minimal funktionsfähige Portfolio umzusetzen, einen individuellen ganzheitlichen Finanzplan zu erstellen oder schwierige Finanzentscheidungen zu treffen. Buche online ein Erstgespräch oder kontaktiere mich auf unterschiedlichen Kanälen.
Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest. Explizit auch den Provisionsberatern, denn ich kritisiere nicht die Menschen, sondern das System.
Für alle, die ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen wollen, ob mit oder ohne Honorarberater. Das neue Jahr wäre doch eine gute Gelegenheit, um damit anzufangen.
Beitragsfoto von Osman Rana on Unsplash
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Mein Name ist Andree de Boer. Seit mehr als 20 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Finanzen. In meinem Blog berichte ich über meine Erfahrungen.
Dabei ist mir über die Zeit aufgefallen, dass der Schlüssel zum Erfolg bei Geld und Finanzen nicht primär in irgendwelchen Finanzprodukten liegt.
Vielmehr sind es die eigene Einstellung und das Verhalten, die den Erfolg maßgeblich beeinflussen.
Deshalb konzentriere ich mich zunehmend auf das Thema Finanzcoaching, um Menschen in die Lage zu versetzen, produktunabhängig gute Finanzentscheidungen zu treffen.
Dazu habe ich eine professionelle Ausbildung zum FCM Finanzcoach absolviert.
Meine Dienstleistungen biete ich völlig produktunabhängig auf Honorarbasis an.
In meinem Blog berichte ich auch über eigene Erfahrungen mit konkreten Finanzprodukten. Dies stellt jedoch ausdrücklich keine individuelle Empfehlung dar.
Nimm mit mir Kontakt auf oder buche online ein kostenloses Erstgespräch. Wir finden heraus, wie ich Dir helfen kann.
Ein Gedanke zu „Was haben der Weihnachtsmann und die Provisionsberatung gemeinsam?“