Alles im Fluss: Woher kommt es? Wohin geht es?

Bei Fin Wohl ist über die Jahre ein Konzept gereift, um Transparenz in seine Finanzen zu bekommen. Fin hat ein inneres Bedürfnis stets die aktuelle Finanzsituation zu kennen. Es vermittelt ihm die nötige Sicherheit und gibt außerdem die notwendige Informationen und gute Finanzentscheidungen zu treffen.

Um Fins Konzept verständlich zu machen, stellen wir uns mal den Geldfluss als Wasserströme vor. Es gibt einen Behälter mit vier Zuflüssen und vier Abflüssen, die reguliert werden können. Zusätzlich gibt es drei Wasserspeicher.

Schematische Darstellung der Zuflüsse, Abflüsse und der Wasserspeicher

Die vier Zuflüsse

(Z1) Durch den ersten Zufluss wird immer dann Wasser fließen, wenn Fin das Wasserrad bewegt. Dieser Zufluss symbolisiert die Einnahmekategorie Erwerb.

(Z2) Durch den zweiten Zufluss kommt Wasser auch ohne direktes Zutun von Fin. Die Wasserräder drehen sich automatisch. Dieser Zufluss symbolisiert die Einnahmekategorie Ertrag.

(Z3) Die Versorgung des dritten Zufluss wird von Dritten geregelt. Fin profitiert von diesen Zufluss, hat aber keinen direkten Einfluss auf die Wassermenge. Dieser Zufluss symbolisiert die Einnahmekategorie Subventionen.

(Z4) Durch den vierten Zufluss fliesst unregelmäßig Wasser. Hier kann ungeplant oder zum Zwecke der Regulierung des Gesamtsystems Wasser fliessen. Dieser Zufluss symbolisiert die Einnahmekategorie Sonstiges.

Die vier Abflüsse

Es gibt vier Abflüsse, die durch Fin reguliert werden können.

(A1) Der erste Abfluss versorgt Fins Haushalt mit dem für ein zufriedenes Leben notwendige Wasser. Der Abfluss symbolisiert die Ausgabekategorie Lebenshaltung.

(A2) Der zweite Abfluss führt in ein Reservespeicher. Der Zweck des Wasserspeichers ist bei Wasserknappheit neues Wasser aus dem Speicher zu beziehen. Es ist Fins Aufgabe dafür zu sorgen, dass der Wasserspeicher immer ausreichend gefüllt ist. Der Abfluss symbolisiert die Ausgabekategorie Liquidität.

(A3) Der dritte Abfluss führt ebenfalls in einen Wasserspeicher. Der Wasserspeicher hat den Zweck Erträge zu erzielen. Dieser Abfluss symbolisiert die Ausgabekategorie Investition.

(A4) Der vierte Abfluss speißt einen Badesee. Hier können sich die Personen aus Fins Haushalt vergnügen. Dieser Abfluss symbolisiert die Ausgabekategorie Konsum.

Die drei Wasserspeicher

Fin besitzt drei Wasserspeicher in denen Wasser vorgehalten werden kann.

(W1) Im erste Wasserspeicher wird das ganze Wasser gesammelt, was vom Haushalt ver- oder gebraucht wird. Das Becken ist der Sonne direkt ausgesetzt und verliert durch Verdunstung über die Zeit Wasser (Symbolisiert Wertverfall von Eigentum z.B. beim Auto). Dieses Becken symbolisiert die Wertkategorie Eigentum.

(W2) Das zweite Wasserspeicher dient als Reserve. Hier werden die Wasserreserven des Haushalts gehalten. Auch dieses Becken ist der Sonne direkt ausgesetzt und verliert über die Zeit etwas Wasser (Symbolisiert Inflation). Dieses Becken symbolisiert die Wertkategorie Liquidität.

(W3) Das dritte Wasserspeicher wird zum Erzielen von Erträgen genutzt. Das Ziel ist diesen Speicher kontinuierlich zu füllen und Erträge zu eweitschaften. Dieses Becken symbolisiert die Wertkategorie Investition.

Die Bestandsaufnahme

Schauen wir uns die aktuelle Situation bei Lucie Leben und Hans Hörig an. Durch die Abflüsse Lebenshaltung und Konsum fliesst ein Großteil des Wassers, während die Abflüsse Liquidität und Investitionen eher unkoordiniert und aus dem Bauch heraus oder auf Raten eines Wasserberaters betätigt worden sind. Der Reservespeicher wird bei Bedarf immer wieder recht teuer von Dritten gefüllt, die aber als Gegenleistung später etwas mehr Wasser zurückhaben möchte (Kredit). Beim Abfluss Investitionen haben die Wasserberater unbemerkt kleine Nebenarme für die Kosten abzweigen lassen (z.B. Abschlussgebühr, Ausgabeaufschlag) und der Wasserspeicher Investition hat kleine Löcher, wo kontinuierlich Wasser verloren geht (z.B. Verwaltungsgebühr, laufende Fondskosten), so dass am Ende nicht viel Ertrag übrigleibt.

Was Lucie und Hans brauchen ist eine Übersicht über ihre Wasserflüsse. Dafür müssen sie zunächst wissen was im Schnitt in der Vergangenheit zugeflossen ist und was im Schnitt in welchen der Abflüsse gelandet ist. Außerdem müssen sie wissen inwieweit ihre Speicher gefüllt sind und welche Qualität die Speicher haben (z.B. löchrig, schwer zu bedienen, mit einem Zeitschloss versehen, etc.).

Auf Basis dieser Information wären beide gezielt in der Lage den Wasserfluss so zu regulieren, dass eine optimale Nutzung des zur Verfügung stehenden Wasser gewährleistet ist.

Bei den erfahrenen Wassermanagern hat sich herumgesprochen zunächst den privaten Wasserbedarf für ein erfülltes Leben zu ermitteln und die Abflüsse entsprechend dieser Kapazität zu regulieren. Dann sollte immer der Reservespeicher gefüllt sein, so dass bei Wasserknappheit aus dem eigenen Bestand aufgefüllt werden kann. Als nächstes sollte ermittelt werden welcher Erträge mittel- und langfristig notwendig sind. Die Erträge fliessen auch dann, wenn man nicht mehr arbeiten kann/will oder sich in den Ruhestand verabschieden möchte. Es kann zwar auch mit Wasser aus dem Zufluss Subventionen (z.B. gesetzliche Rente) gerechnet werden, der gesamte Wasserbedarf wird damit aber definitiv nicht abgedeckt (Rentenlücke; siehe auch den Beitrag Die Lebensstil-Inflation und der Einfluss auf die Rentenlücke). Wenn dann noch was übrig ist kann ohne Reue der Abfluss für den Badesee (Konsum) öffnen.

Im nächsten Kapitel werden wir Schritt für Schritt die einzelnen Wasserflüsse ermitteln.