Meine Empfehlung: Das minimal funktionsfähige Portfolio mit Vanguard ETFs realisieren

42! So lautet die Antwort eines Supercomputers nach einigen Millionen Jahren Rechenzeit auf die Frage „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ im Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“.

„Das minimal funktionsfähige Portfolio“. So würde die Antwort lauten, wenn wir denselben Supercomputer mit der folgenden Frage füttern: „Was ist langfristig das beste Portfolio für den Privatanleger?“

In der ernstzunehmenden Literatur und auch in der Wissenschaft scheint Einigkeit zu bestehen. Ein Portfolio bestehend aus einem Anteil von weltweit breitgestreuten Aktien und einem Anteil von risikoarmen Wertpapieren wie sichere Staatsanleihen ist schwer bis unmöglich systematisch zu schlagen.

Bevor wir später noch darauf eingehen, warum dieses einfache Portfolio für die meisten Privatanleger völlig ausreichend ist, stelle ich meine Empfehlung vor, die unkompliziert umgesetzt werden kann.

1 ETF reicht: Mit Vanguard kannst du das minimal funktionsfähige Portfolio unkompliziert umsetzen

Es gibt auf dem Markt verschiedene Produkte, um das Portfolio umzusetzen. Ich persönlich empfehle die Umsetzung mit den ETF-Produkten von Vanguard.

Vanguard bietet eine hohe Produktqualität bei gleichzeitig geringen Kosten. Mit seinen kostengünstigen ETFs kannst du das Portfolio optimal umsetzen.

Die folgenden Produkte bilden ein „minimal funktionsfähiges Portfolio“ ab. Ein Klick auf den Produktnamen führt zu Beiträgen, in denen ich das Produkt im Detail vorstelle.

ProduktnameBeschreibung
Vanguard FTSE All-WorldLegt zu 100% weltweit in Aktien an
Vanguard ESG Global All CapDie nachhaltige Variante legt ebenfalls 100% weltweit in Aktien an
Vanguard LifeStrategy 80%Legt zu 80% weltweit in Aktien an und zu 20% in sicheren Wertpapieren
Vanguard LifeStrategy 60%Legt zu 60% weltweit in Aktien an und zu 40% in sicheren Wertpapieren
Vanguard LifeStrategy 40%Legt zu 40% weltweit in Aktien an und zu 60% in sicheren Wertpapieren
Vanguard LifeStrategy 20%Legt zu 20% weltweit in Aktien an und zu 80% in sicheren Wertpapieren

So, lieber Supercomputer. Jetzt habe ich zwar die Antwort auf meine Frage, aber immer noch sechs Produkte aus denen ich auswählen kann.

Welches Produkt wähle ich denn?

Tja, bei „Per Anhalter durch die Galaxis“ war die Antwort eindeutig. 42!

Bei dem „minimal funktionsfähigen Portfolio“ müssen wir aber noch die für dich perfekte Aufteilung ermitteln. Dafür müssen wir deine individuelle Risikobereitschaft und deinen Anlagezeitraum berücksichtigen.

Deinen individuellen Aktienanteil bestimmen

Deine Risikobereitschaft bestimmt mit welchem Anteil an Aktien du gut leben kannst. Entweder schätzt du sie selbst grob ein oder du bestimmst sie auf Basis eines wissenschaftlichen Online-Fragebogen mithilfe von FinaMetrica.

Infobox

Fährst du Ski? Dann wird dir mein Beitrag „Mit FinaMetrica ermittelst du deine Risikobereitschaft und dein optimales Portfolio“ helfen das Thema Risikobereitschaft besser zu verstehen. Aber auch wenn du kein Ski fährst, wirst du verstehen was mit der Risikobereitschaft gemeint ist.

Deine Risikobereitschaft mit FinaMetrica ermitteln: So gehts!

Du kannst deine Risikobereitschaft schnell und unkompliziert in 15 Minuten bereits vor unserem kostenlosen Erstgespräch ermitteln.

  1. Tippe unten einfach deine Email-Adresse ein
  2. Du bekommst eine Email mit einem Link zum Online-Fragebogen
  3. Nachdem du den Fragebogen ausgefüllt hast, werden wir das kostenlose Erstgespräch führen

Kennst du deine Risikobereitschaft, dann ist noch der Anlagezeitraum wichtig. Da Aktien schwanken, brauchen sie Zeit, um für den Anleger nachhaltig Rendite zu erwirtschaften.

Als Daumengröße für die Ermittlung des passenden Produkts kann die folgende Tabelle genutzt werden.

AnlagezeitraumProduktempfehlungErwartete Rendite (pro Jahr)Maximaler Einbruch vom Höchststand
>= 15 JahreVanguard FTSE All World oder Vanguard ESG Global All Cap7,0%50%
>= 12 JahreVanguard LifeStrategy 80%5,6%40%
>= 8 JahreVanguard LifeStrategy 60%4,2%30%
>= 4 JahreVanguard LifeStrategy 40%2,8%20%
>= 0 JahreVanguard LifeStrategy 20%1,4%10%

Infobox Erwartungswert (Erwartete Rendite)

Die erwartete Rendite ist keine garantierte Rendite. Man kann sich das so vorstellen wie beim Würfeln. Die erwartete durchschnittliche Punktzahl beim Würfeln wird über einen langen Zeitraum bei 3,5 liegen. Dieser Wert ist mit einem einzelnen Wurf aber gar nicht möglich. So verhält es sich auch mit den Renditen von Wertpapieren. Sie schwanken um ihren Erwartungswert und können mal höher und mal niedriger ausfallen. Über einen langen Zeitraum nähern sie sich aber, wie beim Würfeln, im Durchschnitt ihrem Erwartungswert.

Infobox Maximaler Einbruch vom Höchststand

Stell dir vor, du legst 10.000 € für 15 Jahre an. Die Märkte entwickeln sich mit 7% pro Jahr. Kurz vor dem Ruhestand gibt es eine massive Krise und die Märkte brechen um 50% ein. Wo steht jetzt dein Depot? Dein Depot steht trotz der Krise bei knapp 14.000 €, da durch die vorherige Entwicklung dein Depot bereits auf knapp 28.000 € angewachsen ist.  In diesem äußerst ungünstigen Szenario stehst du trotz Krise immer noch mit einer Rendite von 2% pro Jahr da. Besser als beim Tagesgeld.  
Das Renditedreieck zeigt schön, dass über einen langen Zeitraum zunehmend positive Renditen erwirtschaftet wurden.

Jetzt musst du noch prüfen, ob deine persönliche Risikobereitschaft zu dem Produkt passt. Schau dir an, ob du den maximalen Einbruch vom Höchsttand emotional verkraften kannst. Es bringt dir nichts, wenn du 100% in Aktien für die nächsten 20 Jahre anlegst und beim ersten Crash (der kommen wird) aus Panik verkaufst.

Unabhängig vom Anlagezeitraum sollte daher der maximale Aktienanteil zu deiner Risikobereitschaft passen.

Beispiel: Du möchtest 20 Jahre anlegen und könntest daher 100% Aktien wählen. Deine Risikobereitschaft lässt aber nur einen maximalen Einbruch von 30% zu, dann ist für dich der Vanguard LifeStrategy 60% passender.

Solltest du dich fragen, ob du mit nur einem ETF zu wenig Streuung in deinem Portfolio hast, dann kann ich dir meinen erfolgreichen Beitrag „1 Welt-ETF reicht: Jeder weitere ETF ist eine Wette und kann sogar die Streuung reduzieren“ empfehlen.

Das alles kannst und solltest du ohne Bankberater allein umsetzen

Wenn du jetzt zum Bankberater gehst, wirst du die oben aufgeführten ETFs mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht angeboten bekommen.

Warum ist das so? Nun, ETFs bringen im Gegensatz zu aktiven Investmentfonds oder anderen Finanzprodukten keine Provision. Da dein Berater über die Provision bezahlt wird, lohnt es sich für ihn nicht ein solches Produkt zu empfehlen.

In meinem Beitrag „Eine „kostenlose“ Provisionsberatung kann dich mehr als 6.000 Stunden zusätzliche Arbeitszeit kosten“ gehe ich darauf ein welchen negativen Einfluss die Provision auf das Ergebnis hat.

In Zeiten wie diesen kann aber mittlerweile jeder ganz ohne Bankberater kostengünstig und unkompliziert sein eigenes Depot online selbst zusammenstellen.

In meinem Beitrag „1-Welt-ETF reicht: So setzt du die Strategie in maximal 4 Schritten in weniger als 1 Stunde um“ habe ich eine Schritt für Schritt Anleitung für den Anbieter Scalable Capital aufbereitet.

Kunden der DKB empfehle ich meinen Beitrag „Wie kaufe ich einen ETF? Einfache Schritt für Schritt Anleitung

Wie kann ein so einfaches Portfolio überhaupt funktionieren?

Finanzmarktexperten wie Dr. Gerd Kommer, Dr. Andreas Beck oder auch Prof. Martin Weber kommen in ihren zahlreichen Publikationen auf verschiedenen Medien im Grundtenor alle zum selben Schluss:

Ein einfaches prognosefreies Portfolio mit einer Mischung aus breit gestreuten Aktien und risikoarmen Wertpapieren ist für den passiven Privatanleger die einfachste und erträglichste Anlageform.

Auch das Verbrauchermagazin von Finanztest bildet mit ihrem Pantoffel Portfolio dieses einfache aber zugleich wirksame Portfolio ab.

Neben der Struktur des Portfolios sind zwei weitere Eigenschaften wichtig, um am Ende wirklich die optimale Rendite zu erzielen: Passivität und Prognosefreiheit.

Passivität heißt, dass über die Zeit nicht am Depot herumgedoktert wird. Finger vom Depot heißt die Devise. Lass dich nicht von der Angst, der Gier oder von Meinungen und Gefühlen leiten, sondern halte Disziplin. Disziplin ist tatsächlich der Schlüssel zu einer besseren Rendite.

Prognosefrei heißt, dass wir zwar eine Meinung zu den Märkten haben, diese aber nicht für Anlageentscheidungen nutzen. Wir investieren in die komplette Weltwirtschaft ohne eine Wette auf irgendwelche Regionen, Themen, Branchen oder Trends einzugehen.

Es ist also Disziplin notwendig, damit das Portfolio funktioniert. Mein Beitrag „Prognosefreies Anlegen – Mit Disziplin kannst du 90% der Marktteilnehmer schlagen“ geht auf das Thema detaillierter ein.

Auch ich habe mich intensiv mit dieser Thematik befasst und in zahlreichen Blogbeiträgen thematisiert. In meiner Serie „1-Welt-ETF reicht“ habe ich anhand eines Spiels erläutert warum ein passives und prognosefreies Portfolio überlegen sein muss.

Nach über 10 Jahren intensiver Auseinandersetzung mit der Thematik gibt es für mich keinen Zweifel mehr.

Es gibt tatsächlich in der Anlagewelt das Pendant zur 42 aus dem Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“: Das „minimal funktionsfähige Portfolio“

Kein Muss aber ein Kann: Flexibel erweiterbar

Jetzt gibt es eine Menge Anleger, die eigene Anlageideen ausprobieren wollen oder bereits andere Wertpapiere im Bestand haben von denen sie sich nicht trennen können oder wollen.

Wer das Portfolio als Basisanlage sieht, kann es beliebig erweitern. Es können zusätzlich beliebige Anlageideen, Strategien, etc. ergänzt werden.

Dieses Vorgehen wird als Core-Satellite-Strategie bezeichnet. Das minimal funktionsfähige Portfolio ist dabei der Kern (Core) und die eigenen Anlageideen oder Strategien sind die Satelliten.

Viele werden über die Zeit feststellen, dass der Kern aufwandsärmer und gleichzeitig ertragreicher als viele Satelliten ist. Diese Satelliten können dann sukzessive aufgelöst werden.

In einigen Fällen, wie zum Beispiel bei mir, bleibt am Ende nur noch der Kern übrig.

Fazit

Das minimal funktionsfähige Portfolio lehnt sich an dem aus der Softwareentwicklung stammenden Konzept des Minimal Viable Products (MVP) an.

Die Idee dabei ist, schnell ein lauffähiges Produkt auf den Markt zu bringen und dann sukzessive entsprechend den Anforderungen zu erweitern. Dies ist in vielen Fällen erfolgreicher, als das Produkt im Vorhinein detailliert zu planen.

Der große Vorteil bei der Geldanlage: Dieses minimale Version reicht für viele Privatanleger schon aus und eine Erweiterung des Portfolios ist oft gar nicht nötig.

Es ist schnell umgesetzt und braucht in der Folge keine weitere Pflege.

Du interessierst dich für das minimal funktionierende Portfolio, hast aber noch Fragen zum Portfolio, dem passenden Aktienanteil oder der Umsetzung? Ich helfe dir dabei!

Mit meinem Finanzcoaching werden wir die für dich optimale Aufteilung ermitteln und das optimale Portfolio einrichten. Kontaktiere mich oder melde dich online zu einem Erstgespräch an.

Beitragsbild von PIRO4D auf Pixabay

Mein Name ist Andree de Boer. Seit mehr als 20 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Finanzen. In meinem Blog berichte ich über meine Erfahrungen.


Dabei ist mir über die Zeit aufgefallen, dass der Schlüssel zum Erfolg bei Geld und Finanzen nicht primär in irgendwelchen Finanzprodukten liegt.

Vielmehr sind es die eigene Einstellung und das Verhalten, die den Erfolg maßgeblich beeinflussen.

Deshalb konzentriere ich mich zunehmend auf das Thema Finanzcoaching, um Menschen in die Lage zu versetzen, produktunabhängig gute Finanzentscheidungen zu treffen.

Dazu habe ich eine professionelle Ausbildung zum FCM Finanzcoach absolviert.

Meine Dienstleistungen biete ich völlig produktunabhängig auf Honorarbasis an.

In meinem Blog berichte ich auch über eigene Erfahrungen mit konkreten Finanzprodukten. Dies stellt jedoch ausdrücklich keine individuelle Empfehlung dar.

Nimm mit mir Kontakt auf oder buche online ein kostenloses Erstgespräch. Wir finden heraus, wie ich Dir helfen kann.

2 Gedanken zu „Meine Empfehlung: Das minimal funktionsfähige Portfolio mit Vanguard ETFs realisieren

  1. Moin Andree,

    wie immer, klar und logisch aufgebaut. Mir gefaellt die Tabelle mit der Assetaufteilung je nach geplanter Anlagedauer.

    Nur als Feedback: Fuer Nicht-EDVler erschliesst sich deine Min.ViableProdukt-Analogie vielleicht nicht so klar?
    Bei „minimal funktionsfaehig“ (Fahrrad, Auto, Werkzeug, Ehe …) denke ich eher an „nicht besonders gut funktionierend“?

    Vielleicht waere die Verwendung des Wortes „einfach“ hier besser?

    „Einfach funktionierendes Portfolio“ mit Vang.ETFs realisieren?

    Naja, waere vielleicht zu „einfach“ gewesen? 😉

    LG Joerg

    1. Moin Jörg,

      danke für dein Feedback. Guter Punkt, könnte in der Tat so interpretiert werden. Ich mache mir dazu nochmal Gedanken. Wobei die Bezeichnung „einfach“ beim Thema Anlage meiner Wahrnehmung nach noch einen schweren Stand hat. Es fühlt sich bei vielen mit denen ich spreche „ungewohnt“ an, dass eine Anlage so einfach sein kann.

      Gruß
      Andree

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