Meine (finanziellen) Ziele: 30 Marathons pro Jahr und eine überdurchschnittliche Rendite

2014 lief ich meinen ersten Marathon. Ich hatte zwei Ziele: Mein Primärziel war das Durchkommen, mein Sekundärziel das Ganze in unter 4 Stunden zu schaffen. Das erste Ziel habe ich erreicht, wenn auch unter großen Schmerzen. Das zweite Ziel blieb mir verwehrt, da ich das Ereignis dann doch 17 Minuten länger ausgekostet hatte.

Mittlerweile laufe ich 30 Marathons pro Jahr und bleibe locker unter den 4 Stunden. 30 Marathons? Schwer zu glauben, oder? Gut, ich habe die Zieldefinition etwas verschoben. Ich laufe eine Strecke von ca. 1.300 km pro Jahr, allerdings gut portioniert und schön über das Jahr verteilt. Im Schnitt 25 km pro Woche und etwas mehr als 8 km pro Strecke. Das ergibt in Summe dann eine Strecke von 30 Marathons.

Würde ich allerdings 42 km am Stück laufen, dann wäre das nicht im Ansatz machbar, da bereits bei meinem ersten Marathon meine Knie noch Tage nach dem Lauf nicht gut auf mich zu sprechen waren.

Steady pace wins the race

Was haben Geldanlage und ein Marathon gemeinsam? Disziplin und einen langen Atem!

Disziplin, weil es immer wieder Situationen geben wird, wo man vor der Wahl steht: Tue ich mir das weiter an oder steige ich kurzerhand aus? 2014, bei meinem ersten Marathon war ich bei KM 25 kurz davor diesem Impuls nachzugeben. Ein Krampf! Ich war gut in der Zeit, nicht zu schnell, nicht zu langsam. Im Training ist mir das nie passiert, jetzt aber beim Rennen. Ich war geschockt.

Doch die Aussicht, dass meine Frau, mein Kind und meine Freunde auf den letzten Kilometern stehen werden und mich anfeuern, gab mir neue Kraft und selbst der Krampf konnte mich nicht aufhalten. Es war ein Kampf gegen den Krampf und ich habe ihn gewonnen!

Obwohl ich mich gut vorbereitet und fleißig trainiert habe, kam es im Rennen anders als gedacht. Es war scheinbar nicht mein Tag, aber den kann man sich bei einer solchen Veranstaltung ja auch nicht aussuchen.

Dasselbe gilt für die Geldanlage. Die Entwicklung der Anlagen ist auch stark vom individuellen Anlagezeitraum abhängig. Wer 2010 in Aktien eingestiegen ist und sie gehalten hat, hat jetzt eine sehr ordentliche Rendite. Wer 2000 eingestiegen ist, hat spätestens nach dem zweiten „Krampf“ möglicherweise aufgegeben und Aktien endgültig den Rücken gekehrt. (Siehe dazu auch meinen Beitrag 1-Welt-ETF reicht: Was im Jahr 2000 passiert wäre, wenn ich meine eigene Anlagestrategie umgesetzt hätte)

Wer langfristig anlegt, wird sie sicher erleben: Die „Krämpfe“. Am Aktienmarkt sind das die Krisen, die unweigerlich kommen werden. Wie beim Marathon wünscht man sich nur eins: Lass uns die Tortur beenden. Doch wie beim Marathon gilt auch: Das Hochgefühl am Ende gibt’s nur, wenn man durchhält…

Durchalten heißt dabei auch, dass die Strecke nun mal 42 KM ist. Am besten hältst du die Strecke mit einer gleichbleibenden Geschwindigkeit durch. „Steady pace wins the race“, heißt es so schön. Beim Anlegen kann das mit einem monatlichen Sparplan gleichgesetzt werden. Anders als beim Marathon kann man sich in der Krise dann sogar motivieren, da die Aktien viel günstiger eingekauft werden.

Definiere deine Ziele um und du wirst sie erreichen

Mein Ziel im Jahr mindestens 1.300 km zu laufen, kann ich auch anders formulieren. Zum Beispiel: Ich laufe im Jahr die Strecke von Florenz nach Hamburg. Damit kann ich viel besser visualisieren, wo ich stehe und was bis zum Erreichen noch fehlt.

Ähnlich schaue ich beim Investieren nicht auf das Ergebnis, sondern auf den Einsatz. Ich schaue also nicht wo die Kurse stehen, sondern wieviel ich investiert habe. Mein Ziel ist der Betrag, den ich investiere. Das Ergebnis kommt ganz von allein…

Das geht aber nur, weil ich schlicht und einfach mit nur einem ETF prognosefrei in die Weltwirtschaft investiere.

Die Weltwirtschaft ist mein „Pacemaker“. Pacemaker beim Marathon sind Läufer, die mit einem gleichmäßigen Tempo ermöglichen deine Ziele zu erreichen. Wer 4 Stunden laufen möchte, sollte sich an den Pacemaker für 4 Stunden orientieren. Bei 3,5 Stunden, sind es Pacemaker für 3,5 Stunden.

Was Geldanlage vom Marathon unterscheidet, ist, dass ein völlig untrainierter Läufer die Fabelzeit von 3 Stunden erreichen kann, indem er einfach im Windschatten des 3 Stunden Pacemakers – dem Welt ETF – läuft.

Viele Privatanleger haben aber Ziele, die im Bereich von unter 3 Stunden liegen, während sie komplett untrainiert sind. Beim Marathon sind die meisten realistisch genug, dass dies für die überwiegende Mehrheit untrainiert nicht möglich ist. Wieso dann bei der Geldanlage?

Zwischensprint

Die Strecke des Hamburg Marathons führt sehr nah an unserem Zuhause vorbei. Ich begab mich also am 12.9.2021 mit meinem Sohn an die Strecke und wir konnten den späteren Sieger Martin Musau anfeuern. Mein Sohn beklatschte die Läufer kräftig, war aber fast mehr fasziniert von der Wasserstelle und dem Prozess der Wasseraufnahme unter den Läufern. „Papa, die verschütten ja alles!“

Als junger Hüpfer bin ich mal Schulrekord auf der Strecke von 1.000 Metern gelaufen. 3:01 war meine Zeit. Ich war stolz wie Bolle. Mit dieser Zeit hätte ich den Marathonsieger Martin Musau 1 km Paroli bieten könnten und ihn sogar knapp geschlagen.

Meinem Sohn, hätte ich vielleicht noch weißmachen können, dass das der Beweis ist, dass ich den Lauf gewinnen werde. Doch nur, weil ich über 1 km schneller bin, heißt das noch lange nicht, dass ich das auch nach 42 km noch bin. Bei dem Tempo bin ich nämlich spätestens nach 1 km aus dem Rennen…

Dasselbe gilt für die Geldanlage. Die Leute laufen 1.000 Meter und haben auf dieser Strecke vielleicht sogar Erfolg. Ich habe aber noch niemanden erlebt, der dies auch noch nach 42 km von sich behauptet.

Der Vorteil beim Marathon ist, dass du aus deinen Erfahrungen lernen kannst. Das funktioniert beim Anlegen leider nur eingeschränkt. Dort hat man leider deutlich weniger Chancen seine Fehler zu korrigieren.

Fazit: Orientiere dich an dem Welt-ETF Pacemaker und du wirst überdurchschnittlich abschneiden

In meiner Serie 1-Welt-ETF reicht habe ich erläutert, warum jeder „untrainierte“ Privatanleger den Großteil der Konkurrenten schlagen wird.

Dies ist nur bei der Geldanlage möglich, da die Finanzindustrie etwas verspricht was nach Kosten mathematisch nicht möglich ist: Den Markt (Pacemaker) zu schlagen.

Möchtest du dich an dem Pacemaker orientieren und erste Erfahrungen sammeln, dann kannst du mit nur wenig Einsatz bereits deinen ersten „Marathon“ starten. In meinem Beitrag „1-Welt-ETF reicht: So setzt du die Strategie in maximal 4 Schritten in weniger als 1 Stunde um“ habe ich erläutert, wie das schnell und unkompliziert umgesetzt werden kann.

Und denke daran, auf den letzten Kilometern steht dein eingesetztes Kapital und die Kinder – deine Rendite – am Rand und jubeln dir zu. Ist das nicht ein guter Grund dabei zu bleiben?

Beitragsbild von kinkate auf Pixabay

Mein Name ist Andree de Boer. Seit mehr als 20 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Finanzen. In meinem Blog berichte ich über meine Erfahrungen.


Dabei ist mir über die Zeit aufgefallen, dass der Schlüssel zum Erfolg bei Geld und Finanzen nicht primär in irgendwelchen Finanzprodukten liegt.

Vielmehr sind es die eigene Einstellung und das Verhalten, die den Erfolg maßgeblich beeinflussen.

Deshalb konzentriere ich mich zunehmend auf das Thema Finanzcoaching, um Menschen in die Lage zu versetzen, produktunabhängig gute Finanzentscheidungen zu treffen.

Dazu habe ich eine professionelle Ausbildung zum FCM Finanzcoach absolviert.

Meine Dienstleistungen biete ich völlig produktunabhängig auf Honorarbasis an.

In meinem Blog berichte ich auch über eigene Erfahrungen mit konkreten Finanzprodukten. Dies stellt jedoch ausdrücklich keine individuelle Empfehlung dar.

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2 Gedanken zu „Meine (finanziellen) Ziele: 30 Marathons pro Jahr und eine überdurchschnittliche Rendite

  1. Respekt! Da fällt mir nur ein das ich mich wenigstens wieder an meine wöchentliche Joggingrunde machen sollte um nicht total abzubauen einmal die Woche ein bisschen Gerätetrining ist zu wenig;)

  2. So toll und anschaulich beschrieben mit dem Vergleich des Marathons und den Geldanlagen. Auch der Vergleich des trainierten und untrainierten Geldanlegers zeigt, dass alles Anfang schwer ist und immer leichter wird, je mehr sich der Anwender mit der Materie beschäftigt. Im Prinzip ist hier beim Marathon und beim Geldanlegen die Einstellung, das Mindset der entscheidende Faktor. Ohne diese Zutat wird das Geld nicht bei uns bleiben.

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