Die Zukunft des Investierens in Zeiten des Klimawandels: So treibst du deine Nachhaltigkeitsrendite hoch

Grün investieren ist gar nicht so einfach. Wer glaubt mit einer grünen Geldanlage fließt automatisch Geld in nachhaltige Vorhaben, Unternehmen oder Projekte irrt sich leider in vielen Fällen.

Die Welt des nachhaltigen Investierens ist leider nicht so trivial wie es auf den ersten Blick scheint. Einfach einen der mittlerweile vielen ESG-/SRI-ETFs, etc. auswählen und schon trägt man unmittelbar zum Umweltschutz bei, stimmt leider nur sehr eingeschränkt.

Wer sicher gehen möchte, dass sein Geld wirklich in den Umweltschutz fließt, muss daher etwas genauer hinschauen.

Im Rahmen der Blogparade des Finanzblog-Awards dreht sich dieser Beitrag um das Thema „Die Zukunft des Investierens in Zeiten des Klimawandels“.

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Wie grün wird dein Geld angelegt?

Um zu verstehen was mit dem Geld eigentlich passiert, nehmen wir mal die Rolle einer Banknote ein. Je grüner das Engagement, umso grüner die Banknote.

Die graue Banknote ergreift jede Gelegenheit

Hi, ich bin Grey. Mein Besitzer hat mich auf dem Girokonto, Tagesgeldkonto oder Sparbuch der 08/15 Bank geparkt und die Leute von der Bank verleihen mich an Unternehmen und Privatpersonen.

Wird ein Kredit vergeben, dann wechsle ich meinen Standort und liege plötzlich auf einem anderen Konto. Was genau meine Bestimmung dort ist, weiß ich nicht. Ich kann einen neuen SUV, Bio-Äpfel aber auch Ölkonzerne oder Windpark-Projekte finanzieren.

Ich bin nicht zweckbestimmt und kann sowohl umweltschädlich als auch umweltfreundlich wirken.

Die hellgrüne Banknote trägt nur indirekt zum Umweltschutz bei

Hi, ich bin Green, Lightning Green. Ich liege auf einem Referenzkonto und habe die Aufgabe in nachhaltige Wertpapiere zu investieren.

In den meisten Fällen lande ich aber gar nicht auf dem Konto des nachhaltigen Unternehmens oder in nachhaltigen Projekten, sondern wechsle einfach auf das Konto des Vorbesitzers des Wertpapiers.

Ich bin daher nicht wirklich grünes Geld. Ich trage zwar zur Nachfrage und Preisbildung von grünen Wertpapieren bei, werde aber nicht direkt selbst in nachhaltige Vorhaben eingesetzt.

Ich teile mein Schicksal mit den meisten Banknoten, die in nachhaltigen Wertpapieren investieren. Ob in ESG ETFs, grüne Anleihen oder Umweltfonds. Meist wechselt nur der Besitzer der Wertpapiere. Die eigentliche Finanzierung des Vorhabens ist bereits vorher geschehen.

Die grüne Banknote hat gute Chancen für Umweltschutz, aber leider keine Sicherheit

Hi, ich bin Dark Green. Ich liege gerne auf Konten von Banken, die nur in nachhaltige Projekte investieren.

Ich wirke direkt in nachhaltige Vorhaben und werde genutzt, um sie zu finanzieren. Ich mache wirklich einen Unterschied und trage aktiv und direkt zum Umweltschutz bei.

Leider machen mir die Marketingstrategen von „Green Washing United“ das Leben schwer. Sie verstehen es vermeintlich nachhaltige Geldanlagen an den Mann und die Frau zu bringen, die entweder einen indirekten oder einen zweifelhaften Nutzen für die Umwelt haben.

Dazu kommt, dass Nachhaltigkeit im Auge des Betrachters liegen. Für die einen sind Atomkraftwerke nachhaltig, weil sie kein CO2 ausstoßen. Für andere passt die ungelöste Frage mit dem Atommüll nicht zum Thema Nachhaltigkeit.

Wer möchte, dass ich im Sinne meines Besitzers handle, der muss sich leider etwas mehr mit der Materie Nachhaltigkeit beschäftigen.

Beispiel grüne Deutschland-Anleihe: Pfiffiges Konstrukt oder Mogelpackung?

Wie schwierig die Frage der Nachhaltigkeit zu beantworten ist, zeigt ein Blick auf Grüne Bundesanleihen. Seit 2020 gibt der Bund diese Anleihen aus.

Die Einnahmen aus den grünen Anleihen sind zweckgebunden. Sie sollen für nachhaltige Projekte eingesetzt werden.

Da sich eine grüne Anleihe aber allein nicht wohl fühlt, wird mit jeder grünen Anleihe auch eine klassische schwarz-rot-goldene Zwillingsanleihe ausgegeben.

Die Einnahmen aus den klassischen Bundesanleihen, können dagegen unabhängig vom Zweck für alle Finanzierungen genutzt werden.

Die Finanzagentur beschreibt auf seiner Webseite den Sinn und Zweck dieses Zwillingskonzepts.

Für diesen Beitrag ist aber eine zweite Besonderheit viel entscheidender. Die Einnahmen aus den grünen Anleihen werden nicht etwa für neue nachhaltige Projekte eingesetzt, sondern finanzieren die bereits laufenden nachhaltigen Projekte aus dem Vorjahr.

Hier stellt sich jetzt die Frage, ob diese Projekte nicht auch ohne grüne Anleihen – quasi aus klassischen Einnahmen – finanziert worden wären.

Auch in diesem Fall haben wir das Phänomen, dass die eigentlichen Projekte bereits finanziert sind und die grünen Anleihen daher keinen unmittelbaren direkten positiven Effekt haben.

Ich möchte das Konzept nicht schlecht reden. Denn eine immer höhere Nachfrage dieser grünen Anleihen wird zeitlich versetzt dazu führen, dass mehr in nachhaltige Projekte investiert wird. Es zeigt sich aber auch hier, dass der unmittelbare Effekt zunächst ausbleibt.

Die Zukunft des Investierens in Zeiten des Klimawandels

Die meisten „normalen“ Anlageprodukte mit Siegeln wie ESG, SRI, etc. sind für mich Anlagemöglichkeiten nach dem Prinzip „Nachhaltigkeit light“. Dein Geld landet über den Zweitmarkt Börse meist auf dem Konto des Vorbesitzers.

Eines dieser empfehlenswerten Produkte habe ich in meinem Beitrag Nachhaltig anlegen in die grüne Welt-AG mit „Vanguard ESG Global All Cap ETF“ vorgestellt.

Das ist auf jeden Fall schon einmal ein guter Anfang, da mehr Nachfrage zu nachhaltigen Produkten auch mehr Angebot (im Sinne der Nachhaltigkeit) nach sich ziehen wird.

Wer aber möchte, dass sein eingesetztes Geld unmittelbarer wirkt, der muss etwas mehr Aufwand betreiben.

Wer zum Beispiel sicherstellen möchte, dass die liquiden „Kröten“ auf dem Girokonto, Tagesgeldkonto oder Sparbuch als Kredit in nachhaltige Projekte wirken, der kann seine Konten bei einer nachhaltigen Bank führen.

Beim Angebot der Verbraucherzentralen „Geld bewegt“ gibt es eine Übersicht für Banken mit Nachhaltigkeitsstandard. (Hier der Direktlink mit der „Übersicht der Banken mit Nachhaltigkeitsstandards“)

Wer direkt in nachhaltige Projekte investieren möchte, muss sich intensiver mit dem Investment auseinandersetzen, da die angebotenen Produkte deutlich komplexer, oft risikoreicher und in vielen Fällen auch teurer sind als normale ETFs oder Fonds.

Ein Test der Stiftung Warentest zum Thema Waldinvestment war nicht gerade berauschend. „Alle Angebote im Test fallen durch“ so das ernüchternde Fazit der Stiftung Warentest.

Dies veranlasst mich intensiver in die Materie einzusteigen. In einem der nächsten Beiträge werde ich das Thema daher noch mal aufzugreifen und empfehlenswerte Investitionsmöglichkeiten vorstellen, die wirklich unmittelbaren Einfluss haben.

Fazit

Welchen Weg nimmt mein Investment, wenn ich in nachhaltige Anlageprodukte investiere? Oft nimmt es leider einen anderen Weg als man sich vielleicht erhofft hat.

Nachhaltiges Investieren ist im Trend. Angebot und Nachfrage wächst. Das ruft aber auch Angebote auf den Plan, die weit weniger grün sind als sie scheinen.

Eine Anlage in nachhaltige ETFs ist ein guter Anfang. Meine Empfehlung ist der Vanguard ESG Global All Cap als Basisanlage.

Wer Wert darauf legt, dass sein Geld unmittelbar wirkt, kann das für den liquiden Teil über eine nachhaltige Bank sicherstellen.

Bei Direktinvestments wird eine generelle Empfehlung aber schwieriger, da wir hier die vergleichsweise einfache Welt der ETFs verlassen und genauer hinschauen müssen.

Das werde ich in einem meiner nächsten Artikel tun.

Beitragsbild von Gerd Altmann auf Pixabay

Weitere Informationen zum Thema

Mein Beitrag: Nutzt nachhaltiges Investieren in den Aktienmarkt nur unserem Gewissen?

Mein Name ist Andree de Boer. Seit mehr als 20 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Finanzen. In meinem Blog berichte ich über meine Erfahrungen.


Dabei ist mir über die Zeit aufgefallen, dass der Schlüssel zum Erfolg bei Geld und Finanzen nicht primär in irgendwelchen Finanzprodukten liegt.

Vielmehr sind es die eigene Einstellung und das Verhalten, die den Erfolg maßgeblich beeinflussen.

Deshalb konzentriere ich mich zunehmend auf das Thema Finanzcoaching, um Menschen in die Lage zu versetzen, produktunabhängig gute Finanzentscheidungen zu treffen.

Dazu habe ich eine professionelle Ausbildung zum FCM Finanzcoach absolviert.

Meine Dienstleistungen biete ich völlig produktunabhängig auf Honorarbasis an.

In meinem Blog berichte ich auch über eigene Erfahrungen mit konkreten Finanzprodukten. Dies stellt jedoch ausdrücklich keine individuelle Empfehlung dar.

Nimm mit mir Kontakt auf oder buche online ein kostenloses Erstgespräch. Wir finden heraus, wie ich Dir helfen kann.

2 Gedanken zu „Die Zukunft des Investierens in Zeiten des Klimawandels: So treibst du deine Nachhaltigkeitsrendite hoch

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