Wertbasiertes Anlegen mit der Robinson-Strategie: Anlageklassen die garantiert auch zukünftig einen Wert haben werden

Robinson Crusoe strandete – wie wohl jeder weiß – auf einer einsamen Insel. Dort ging es zunächst darum, seine Grundbedürfnisse wie Nahrung und Obdach sicherzustellen. Später ging es dann auch darum, dass Leben so angenehm wie möglich zu gestalten.

Die Robinson-Strategie ist ein Gedankenexperiment, um Dinge mit einem wahren (intrinsischen) Wert von Dingen mit einem von außen gegebenen (extrinsischen) Wert zu unterscheiden und auf dieser Basis langfristige Anlageentscheidungen zu treffen.

Unterscheidung intrinsischer Wert und extrinsischer Wert

Nehmen wir an Robinson ist Anlageberater. Er kennt sich daher gut mit verschiedenen Anlageklassen aus.

Wo er nun auf der einsamen Insel gestrandet ist und zusehen muss wie er sein Überleben sicherstellt, wird plötzlich die Frage nach dem wahren Wert von Dingen relevanter. Hätte er jetzt die Möglichkeit zwischen 1.000.000 € oder einer kleinen Hütte zu wählen, dann wäre die Entscheidung klar. Die Hütte besitzt für ihn einen wahren (intrinsischen) Wert und würde ihm Obdach bieten. 1.000.000 € hingegen haben für ihn auf der Insel keinen Wert mehr.

Welchen Wert besitzen die Anlageklassen auf einer einsamen Insel

Die Insel bietet ausreichend Rohstoffe für Nahrung, Unterkunft, etc. Dies wird Robinson von der Natur geschenkt. Wie der Name aber schon andeutet, sind die Stoffe noch roh und unverarbeitet.

Robinson würde in dieser Situation sehr von Bildung profitieren. Das ist z.B. das Wissen der Nahrungsbeschaffung (Sammeln, Angeln und Jagen), der Nahrungszubereitung oder dem Bau einer Unterkunft. Sein bisher genutztes Wissen aus Geld noch mehr Geld zu machen, ist in der aktuellen Situation (noch) nicht so gefragt.

Eine Unterkunft hat für Robinson einen sehr hohen Wert. Die Unterkunft gibt Sicherheit und schützt vor Wind oder Wetter.

Mit seinem Wissen kann Robinson die Produktivität erhöhen. Er kann Angeln bauen und sie auswerfen. Er kann Fallen bauen, um Wild zu fangen und er kann Körbe flechten, um Kokosnüsse zu sammeln.

Geld hat bei Robinson höchstens den Materialwert. Er kann kleine Schiffchen damit bauen, um seine Zeit zu vertreiben. Oder er kann es – in diesen Zeiten gar nicht so unwichtig – als Toilettenpapier-Ersatz nutzen.

Dinge wie Gold und Sammlerstücke hätten für Robinson ebenfalls keinen direkten Wert.

Stellen wir uns nun vor, Robinson macht bei einer Reality-Show mit. Das mit der Anlageberatung hat nicht so richtig geklappt und daher nimmt er das Angebot an. Bevor er auf die einsame Insel geschickt wird, darf er sich für drei der folgenden Dinge entscheiden: Überlebensbücher, Fertighütte, Material aus dem Baumarkt, 1.000.000 € in bar, 2 Barren Gold oder Gemälde von Vermeer.

Vermutlich wird er sich als erfahrener Anlageberater für die Dinge mit dem für ihn höchsten Wert entscheiden: Überlebensbücher (Wissen), Fertighütte (Immobilie) und Material aus dem Baumarkt (Produktivität)

Mit Muschelgeld den Handel forcieren

Irgendwann kommt Freitag auf die Insel. Er bringt seine Talente ein und produziert seine eigene Hütte und Tools für die Wertschöpfung auf der Insel. Unser Anlageberater – der alte Kapitalist – sieht seine Chance und führt zum Tausch von Waren und Dienstleistungen zwischen Robinson und Freitag Muschelgeld ein.

Da Freitag es nicht so mit Geld hat, geschieht was geschehen muss. Freitag konsumiert mehr als er selbst produziert. Zunächst verschuldet er sich bei Robinson und verkauft später auch noch seine Hütte und seine Produktivitätstools, um mit den Muscheln sein Lebensstandard bei Robinson zu bezahlen. Nun hat zwar Freitag viele Muscheln, aber die Dinge mit wahrem Wert hat er verkauft. Nach einiger Zeit gehört alles auf der Insel Robinson und Freitag arbeitet nur noch für seine Schulden.

Für Robinson haben die Muscheln nun keinen Wert mehr und er inflationiert die Muschelwährung bis zur Wertlosigkeit.

Robinson hat den wahren Wert der Dinge erkannt und Freitag ist fortan auf das Wohlwollen von Robinson angewiesen. Er hatte seine Chance…

Die Robinson-Strategie: Wertbasiertes Anlegen

Mein Portfolio basiert im Wesentlichen auf die Robinson-Strategie. Da ich langfristig anlege, habe ich mir die Frage gestellt, was auch in 20 Jahren mit sehr großer Wahrscheinlichkeit für uns Menschen einen inneren Wert haben wird. Das Ergebnis sind die folgenden vier Anlageklassen: Rohstoffe, Bildung, Immobilien und Unternehmen.

Obwohl Rohstoffe einen sehr hohen Wert besitzen, sind sie für mich persönlich nicht als Anlageklasse geeignet. Im Allgemeinen möchte man die Rohstoffe nicht physisch besitzen. Mein Interesse an eine physische Lieferung von großen Mengen Getreide oder Öl ist zwecks fehlender Lagerkapazität doch recht begrenzt. Man will ja auch bei den Nachbarn nicht ins Gerede kommen. Daher basiert der Handel mit Rohstoffen meisten auf sog. Futures. Also Verträge für eine zukünftige Lieferung zu einem festgelegten Preis, die man bei fehlender Verwendung hoffentlich rechtzeitig weiter verwerten kann.

Bleiben die drei Anlageklassen Bildung, Immobilien und Unternehmen.

Ich investiere fortlaufend in meine Bildung. Ich bezweifle zwar, dass ich auf einer einsamen Insel zum Überlebenskönig gewählt werden würde, aber in meinem aktuellen Kontext ist Weiterbildung ein wichtiger Baustein.

Ich bin auch in Immobilien investiert, möchte aber aus persönlicher Erfahrung wegen Kosten und fehlenden Synergieeffekten keine Direktinvestitionen mehr tätigen. Trotzdem ist die Anlageklasse Immobilien eine sehr solide Anlageklasse mit einem echten inneren Wert. Über REITs oder Immobilien-ETFs kann man auch breiter gestreut in Immobilien investieren und die Kosten- und Synergienachteile ausschalten.

Neben der Bildung ist daher die Investition in Unternehmen mein zweiter großer Schwerpunkt. Hier investiere ich mit einem Welt-ETF in 95% der Unternehmen weltweit. Unternehmen, die Güter des täglichen Bedarfs herstellen, Unternehmen die alle Teile der Bedürfnispyramide adressieren. Sollte es in 20 Jahren keine Unternehmen mehr geben, die unsere Bedürfnisse stillen, dann ist mein Portfolio sicherlich mein kleinstes Problem.

Fazit

Ist der Euro in 20 Jahren noch da, und wenn ja, welche Kaufkraft wird er haben? Wird Bitcoin die lokalen Währungen ablösen oder wird Gold wieder verlässliches Zahlungsmittel? Ich weiß nicht mit welchen Währungen wir in 20 Jahren unsere Transaktionen durchführen.

Mein Wissen, meine Immobilie oder meine weltweiten Unternehmensbeteiligungen werden aber auch in 20 Jahren noch einen inneren Wert haben. Selbst wenn der Euro nicht mehr da ist, wird die Wertschöpfung in 20 Jahren eben mit dem World-Coin oder dem „Virtual Gold-Nugget“ gedeckt mit echten Gold bezahlt.

Mit welcher Währung ich tausche, ist mir egal, solange ich einen Wert habe, der getauscht werden kann. Daher investiere ich nach der Robinson-Strategie in Anlageklassen mit einem intrinsischen Wert.

Beitragsfoto von jcob nasyr on Unsplash

Mein Name ist Andree de Boer. Seit mehr als 20 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Finanzen. In meinem Blog berichte ich über meine Erfahrungen.


Dabei ist mir über die Zeit aufgefallen, dass der Schlüssel zum Erfolg bei Geld und Finanzen nicht primär in irgendwelchen Finanzprodukten liegt.

Vielmehr sind es die eigene Einstellung und das Verhalten, die den Erfolg maßgeblich beeinflussen.

Deshalb konzentriere ich mich zunehmend auf das Thema Finanzcoaching, um Menschen in die Lage zu versetzen, produktunabhängig gute Finanzentscheidungen zu treffen.

Dazu habe ich eine professionelle Ausbildung zum FCM Finanzcoach absolviert.

Meine Dienstleistungen biete ich völlig produktunabhängig auf Honorarbasis an.

In meinem Blog berichte ich auch über eigene Erfahrungen mit konkreten Finanzprodukten. Dies stellt jedoch ausdrücklich keine individuelle Empfehlung dar.

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